Mama sorgt für sich

Julia Otterbein

007 - Wenn aus Stress Mental Load wird

19.10.2022 16 min

Zusammenfassung & Show Notes

Es geht es um das Gefühl, als Mama im Alltag regelrecht zu ertrinken („Mir ist alles zu viel!“)  und die dann aufkommenden Zweifel, ob man für diese Mutterrolle vielleicht einfach nicht gemacht ist. Es gibt Menschen, die halten Mental Load für eine Modeerscheinung und glauben, dass es einfach nur ein neuer Begriff für Stress ist.  
Mental Load ist zwar individuell spürbar, aber auch gesellschaftlich verursacht. Erfahre mehr rund um dieses Phänomen und profitiere von meinen erprobten Impulsen.

Blogbeitrag zur Podcast-Episode:
https://familywithlove.de/007

WEITERE EMPFEHLUNGEN

Episode 003 - Was ist das Besondere an Mama-Burnout?
Episode 004 - Bedürfnisorientierung gilt auch für Mütter

Initiative Equal Care Day
Mental Load Test

Buch-Empfehlungen:
„Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles.“ Laura Fröhlich
„Raus aus der Mental Load Falle.“ Patricia Cammarata

Eine Ideensammlung für Allein-Erziehende:
Stark und alleinerziehend 


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Transkript

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Episode und es ist schon die Episode Nummer sieben, obwohl der Podcast grade mal drei Wochen alt ist. Ja, dieses Mal geht es um das Gefühl, als Mama im Alltag regelrecht zu ertrinken und die dann aufkommenden Zweifel, ob man für diese Mutterrolle vielleicht einfach nicht gemacht ist. Mental Load, also dem mentale Überlastung, ist ja neben der Fremdbestimmung der fehlenden Wertschätzung und das Einzelkämpferinnen-Dasein einer von Burnout-Faktoren. Darüber hatte ich ja in Episode 3 schon ausführlich gesprochen. Heute beschäftigen wir uns genauer mit dem Phänomen Mental Load. Es gibt Menschen, die halten Mental Load für eine Modeerscheinung und glauben, dass es einfach nur ein neuer Begriff für Stress ist. Und ja, Mental Load hat natürlich etwas mit Stress zu tun, aber es ist definitiv mehr als nur Stress. Denn: Stress ist ja eigentlich nur eine körperliche Reaktion, die dein Organismus kurzfristig besonders leistungsfähig machen soll. Das heißt, Stress ist erstmal wieder positiv, noch negativ. Die körperliche Stressreaktion sorgt einfach nur für die Aktivierung von Ressourcen. Einzelne stressige Erlebnisse oder stressige Phasen in deinem Leben konntest und kannst du dann in der Regel auch mit deinen vorhandenen Ressourcen auch ganz gut bewältigen. Schädlich und belastend wird das Ganze erst, wenn du dauerhaft in einem Stress und Anspannungszustand bist. Wenn Stress zum Dauerzustand wird, kann er deinem Körper und deiner Seele ernsthaft schaden. Zum Beispiel leidet dann unter anderem dein Immunsystem und auch deine Verdauung unter dem Stress. Was die meisten Menschen als Stress empfinden, ist aber nicht der Stress an sich, sondern die negative Bewertung dieser körperlichen Stressreaktion und diese Bewertung wird von der individuellen Wahrnehmung beeinflusst. Aber kommen wir zurück zum Mental Load. Die Initiative des Equal Care Days hat auf ihrer Internetseite das mal definiert. Mental Load bezeichnet die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie im Privaten, das Koordinieren und Vermitteln in Teams im beruflichen Kontext und aber auch die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Beteiligten in diesen beiden Bereichen. Mental Load ist individuell spürbar, Multitasking, 1000 offene Browser-Tabs in deinem Kopf, eine zu lange To-do-Liste, Überlastung in mehreren Lebensbereichen, ständig aktiv zu sein, zumindest im Kopf. Das alles sorgt für eine hohe Grundspannung in deinem Geist, aber auch in deinem Körper. Diese dauerhafte Anspannung oder auch Belastung wird dann mit der Zeit zur richtigen Überlastung und führt zu den unterschiedlichsten Erschöpfungssymptomen. Und dann braucht es eben dringend Entlastung. Mental Load ist aber auch gesellschaftlich verursacht. Es ist nicht geschlechtsspezifisch, aber Mütter sind eben häufiger betroffen, wenn sie die Hauptverantwortung für die Care-Arbeit in der Familie tragen. Mental Load ist aber auch ein Zivilisationsproblem unseres modernen Lebens. Immer mehr Reize aus allen Richtungen treffen auf die immer noch gleiche und eben begrenzte Kapazität unseres Gehirns. Dazu gehören viele und in der Regel auch negative Nachrichten, ständige Erreichbarkeit, die Angst, etwas zu verpassen und vieles mehr. Dem Smartphone kommt da eine ganz besondere Bedeutung zu als Verstärker dieses Effekts. Es sorgt für eine dauerhafte Grundbelastung, weil du immer alles sofort tun kannst und es dann auch erwartet wird. Das führt dann ganz automatisch zu Multitasking und ständigen Unterbrechungen, was beides nachweislich unsere Konzentrationsfähigkeit, und damit auch unsere Gesundheit negativ beeinträchtigt. Familiäre Prägung und gesellschaftliche Erwartung beziehungsweise der Wunsch, dem idealen Mutterbild entsprechen zu wollen, treffen auf deine persönliche Identität und führen zu einem dauerhaften inneren Konflikt, den es aufzulösen gilt, sofern du nicht dauerhaft mit Symptomen von Dauerstress leben willst, die mit der Zeit auch manifeste Krankheiten entstehen lassen werden. Was kannst du nun tun? Ich muss dazu sagen, meine folgenden Ideen sind auf gemeinsam Erziehende ausgerichtet. Wobei diese auch durchaus getrennt leben können, wenn ein guter Kontakt bezüglich der gemeinsamen Elternaufgaben besteht. Eine Ideensammlung für wirklich Alleinerziehende habe ich dir in den Shownotes verlinkt. Der erste wichtige Schritt zu Beginn, wenn du Veränderungen hinsichtlich deines Mental Loads schaffen willst, ist diesen Mental Load erstmal sichtbar zu machen. Wäsche waschen, kochen, aufräumen, Pausenbrote schmieren, Post bearbeiten, Haustiere versorgen, Zähne putzen, Einschlafbegleitung, Einkaufen, Staub saugen, Bad putzen, Essensplanung, Müll rausbringen, Termine im Blick behalten, Kommunikation mit Kita und Schule, Blumen gießen, Arzttermine vereinbaren und begleiten, Steuererklärung machen, Gefrierschrank abtauen, Maschinen entkalken, Altglas wegbringen, neue Kleidung für die Kinder besorgen, Sachen auf eBay verkaufen, Perso verlängern, Elternabende, Aufgaben für Ehrenämter und und und. Das war bestimmt noch nicht alles. Eine ziemlich umfangreiche Liste, die du als Grundlage für deine Auflistung nehmen kannst, findest du bei der Initiative Equal Care Day. Die haben nämlich einen Mental-Load-Test entwickelt. Auch diesen Link findest du in den Shownotes. Genauso kannst du aber zum Beispiel auch ein Bullet Journal nutzen, um all deine vielen, zum Teil unsichtbaren Aufgaben sichtbar zu machen. Oder du schnappst dir einen Blog mit Post-Its, schreibst jede Aufgabe, jeden Gedanken, alles einzeln auf einen Klebezettel und pflasterst damit die Wand oder die Tür eines großen Schranks. Aufschreiben hilft übrigens auch, wenn du abends das Gefühl hast: "Ich habe heute mal wieder gar nichts geschafft." "Wirklich nicht?" frage ich dich. Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe auf, was du heute alles gemacht hast. Keine To-do-Liste, bei der noch die Hälfte offen ist, sondern eine Done-Liste, also alles, was du heute gemacht und erledigt hast und schreib alles auf. Jede Kleinigkeit, wirklich jede Kleinigkeit. Denn SICHTBARMACHEN sorgt für GESEHEN WERDEN, ANERKENNUNG und WERTSCHÄTZUNG. Wenn alles schwarz auf weiß festgehalten ist, dann kannst du entscheiden: Was ist wichtig? Was ist hilfreich? Was ist Not-wendig? Was löst Stress aus? Was kann ich streichen oder delegieren? Dinge, die nur dich betreffen, kannst du am besten gleich ändern. Zum Beispiel alles, was deine Handynutzung betrifft, dein Perfektionismus, deinen eigenen Anspruch. Hilfe holen ist dabei natürlich erlaubt, aber du bist diejenige, die die Verantwortung dafür trägt und diejenige, die Veränderung an diesen Punkten bewirken kann. Dinge, für die es eine gemeinsame Verantwortung gibt, brauchen erstmal Kommunikation. Zum Beispiel in einem Küchenmeeting oder auch gemütlich auf dem Sofa - das entscheidet ihr, Dabei solltest du die gemeinsame Verantwortung thematisieren, die ihr als Eltern habt. Ganz grundsätzlich, aber eben auch konkret, So kommt ihr dann nämlich weg von dem Konzept "Ich helfe meiner Frau im Haushalt und mit den Kindern." hinzu "Wir tragen gemeinsam Verantwortung für unsere Familie und die anfallende Care-Arbeit." Hin zu richtigem Teamwork und nicht nur Toll Eine Andere Macht's. Für das "Wie" gibt es dann viele Ideen, aus denen ihr dann euren individuellen Weg entwickeln dürft. Aber weil Mental Load ja noch mehr als diese Organisations-To-Dos ist, habe ich auch noch ein paar Ideen für den Umgang mit emotionalen Belastungen. Tipp Nummer eins: Keine Erziehungsprojekte, wenn ihr unter Zeitdruck seid. Wenn du selbst unter Druck stehst, ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Grundsatzdiskussionen zu führen. Dann fehlt dir nämlich die nötige Geduld, Ruhe und auch Empathie, um dein Kind und dich selbst dabei zu begleiten. Wenn du jetzt etwas Wichtiges erledigen musst, dann darf es eine leichte Lösung sein, auch wenn diese dann nicht "pädagogisch wertvoll" ist. Tipp Nummer zwei: Denke auch an dich. Als Mütter versuchen wir den Fokus auf die Gefühle der Kinder zu legen. Wir sind besorgt, wenn sie traurig sind oder herausgefordert, wenn sich ein Trotzanfall anbahnt. Was wir dabei aber meistens vergessen, ist empathisch mit uns selbst zu sein. Wie geht es mir eigentlich gerade? Habe ich genügend Energie, um die Frustration zu begleiten? Oder brauche ich gerade Abstand oder Unterstützung in dieser Situation? Wenn du mit dem Konzept der Selbstempathie noch nicht so viel anfangen kannst, hör doch mal in die Podcastfolge Nummer vier rein - da habe ich noch mehr dazu erklärt. Und Tipp Nummer drei: Trigger bei dir selbst erforschen. Situationen, die dich im Alltag überfordern, für die du nicht geduldig genug warst, in denen dich deine eigenen Gefühle überrollt haben, die kannst du im Nachgang zum Beispiel mithilfe des Journalings reflektieren. Notiere dir regelmäßig, wie solche Situationen gelaufen sind, welche Gefühle da waren und gesehen werden wollten. Nach einiger Zeit wirst du genügend Material und auch Abstand zu den einzelnen Situationen haben, um Muster zu erkennen. Dafür lohnt es sich, einen Coach an der Seite zu haben, um auch mal die Perspektive wechseln zu können. Was machen eigentlich Menschen anders, die keinen Mental Load haben? Eine richtig echte Präventionsmaßnahme für Mental Load ist eine achtsame Lebenshaltung. Wenn du achtsam mit dir bist und eine gute Verbindung zu dir selbst hast, kennst du deine eigenen Bedürfnisse, deine Ressourcen und deine Grenzen. Als achtsamer Mensch gehst du dann eher ins Gespräch, wenn sich etwas anbahnt, was deine Kapazität übersteigen könnte, Achtsamkeit schafft also einen Puffer, bevor Mental Load überhaupt entsteht. Und so kannst du schneller bemerken, dass eine mentale Überforderung sich anbahnt. Achtsamkeit ist dann quasi dein Frühwarnsystem für aufkommenden Mental Load. Als achtsamer Mensch gelingt es dir auch leichter, in Phasen mit höherer mentaler Belastung, zwischendurch für Mental Unload zu sorgen. Sei es durch Schlaf, kleine Auszeiten im Tagesverlauf, kreative Aktivitäten, Zeit in der Natur, Bewegung, Meditation, die Reduzierung der Bildschirmzeit oder das Vermeiden von Multitasking. Denn nur durch regelmäßigen Mental-Unload lernt auch dein Nervensystem, dass Pause machen vom Hamsterrad des Alltags auch sicher ist, Erst wenn dein Nervensystem sich sicher fühlt, kann es die Entspannung auch richtig zulassen, Es lohnt sich also zu üben und dranzubleiben. Als ich mit regelmäßigen Yogastunden angefangen habe, fiel es mir noch schwer, in den meditativen Haltungen des Yin Yoga wirklich loszulassen. Ich hatte dann immer ein kleines Notizbuch neben mir liegen, um aufkommende Gedanken einfach aufzuschreiben und so konnte ich dann besser entspannen und nach einigen Monaten klappte es auch ohne Notizbuch. Hab' also zu Beginn keine zu hohen Erwartungen an diese neue Erfahrung des bewussten Mental-Unload, sondern habe vor Augen, dass sich dein Nervensystem erst nach und nach daran gewöhnen wird, dass Entspannung keine Bedrohung ist. Du dich noch weiter mit dem Thema Mental Load beschäftigen willst, dann findest du in den Shownotes noch zwei Bücher, die sich ganz intensiv mit diesem Thema beschäftigen. Einmal "Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles" von Laura Fröhlich, und "Raus aus der Mental-Load-Falle" von Patrizia Cammarata. In dieser Episode gab es jetzt viele verschiedene Impulse. Überleg doch noch mal zum Abschluss: Welcher hat dich am meisten angesprochen? Welcher Impuls möchte vielleicht sogar heute direkt umgesetzt werden? Und: Mit wem willst du das besprechen, was dich heute hier zum Nachdenken gebracht hat? Schreib mir das auch gerne in die Kommentare unter dem Blogartikel oder bei Social Media. Und leitet die Episode auch gerne an jemanden weiter, der auch mit dem Thema Mental Load struggelt. Zusammengefasst können wir auf jeden Fall festhalten: Mental Load ist mehr als nur Stress. Mental Load ist ein persönliches und gesellschaftliches Problem. Mental Load muss sichtbar gemacht werden, um Veränderungen bewirken zu können und Mental Unload ist ein wichtiges Grundbedürfnis. Du findest die Links zu allen Tipps und Empfehlungen dieser Episode wie immer in den Shownotes und vergiss nicht: Du bist nicht allein. Alles Liebe für dich, deine Julia.