006 - Energiebalance ist wichtiger als Work-Life-Balance
12.10.2022 17 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wenn Mütter sich erschöpft fühlen, dann kann das für jede einzelne etwas ganz anderes bedeuten.
Wenn unterschiedliche Bedürfnisse im Ungleichgewicht sind, braucht jede von ihnen eine andere Strategie, um ihre Akkus wieder aufzuladen.
Ich erkläre Dir, warum die Work-Life-Balance für mich kein sinnvolles Konzept ist und helfe Dir dabei, herauszufinden, welche Art der Energie bei Dir besonders erschöpft ist und wie Du für passenden Energienachschub sorgen kannst.
Blogbeitrag zur Podcast-Episode:
https://familywithlove.de/006
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Transkript
Hallo und herzlich willkommen. Ich freue mich, dass du hier bist und dir diese Episode anhören möchtest,
Wir beschäftigen uns heute mit dem Thema Energie und nein, es geht natürlich nicht um Strom, Gas oder Benzin, sondern um unsere menschliche Energie.
Energiemanagement hört sich ja in diesem Zusammenhang etwas technisch oder sperrig an, aber Energiemanagement macht durchaus Sinn,
und eignet sich grundsätzlich für jeden Menschen in jeder Lebenslage.
Schließlich wollen wir doch alle gesund bleiben und lange leben, um das Leben auch in vollen Zügen und mit möglichst viel Leichtigkeit zu genießen.
Daher dürfen wir so früh wie möglich präventiv aktiv werden und unser Energievermögen heute mal genauer unter die Lupe nehmen.
Wenn Mütter sich erschöpft fühlen, dann kann das für jede Einzelne etwas ganz anderes bedeuten: Sandra ist erschöpft, weil sie den ganzen Tag auf den Beinen ist und auch zu Hause kaum mal zum Sitzen kommt.
Anja fühlt sich vor allen Dingen mental belastet, wenn sie sich nonstop um die Gefühle und Bedürfnisse von anderen kümmert,
Und Luise fühlt sich überwältigt von der Unordnung im ganzen Haus und den vielen nie aufhörenden To-dos im Haushalt.
Bei jeder von ihnen sind unterschiedliche Bedürfnisse im Ungleichgewicht. Jede von ihnen braucht also eine andere Strategie, um ihre Akkus mit der jeweils passenden Energie wieder aufzuladen.
In diesem Zusammenhang wird ja auch oft von der Energiebalance oder eben der sogenannten Work-Life-Balance gesprochen. Ein Begriff, den ich persönlich gar nicht gerne nutze, da er meist ziemlich einseitig verstanden wird.
Arbeit ist anstrengend und das, was nach dem Feierabend stattfindet, soll dann die Akkus wieder aufladen, damit am nächsten Tag wieder hart gearbeitet werden kann.
Aber: Nicht nur bezahlte Arbeit kostet Energie, sondern natürlich auch das ganz normale Leben. Und bezahlte Arbeit
muss nicht zwangsläufig Energie kosten. Sie kann auch Energie spenden, weil man nicht nur einen "Job" hat, sondern im beruflichen Kontext seine Berufung lebt,
oder die Arbeit im beruflichen Kontext eben als persönlichen Ausgleich zum kräftezehrenden Alltag zu Hause im familiären Umfeld empfindet.
So gibt es eben Mütter, die grundsätzlich froh sind, auch einer Berufstätigkeit nachgehen zu können,
weil sie so zum Beispiel mal für ein paar Stunden Abstand zu ihrem Familienalltag finden oder mental auf eine ganz andere Art gefordert sind, die ihnen grundsätzlich gut tut.
Trotzdem fühlen sich auch diese Mütter zeitweise gestresst, weil ihre Berufstätigkeit nun mal Zeit bindet, die dann vielleicht an anderer Stelle fehlt oder auch andere Dinge, wie zum Beispiel lange Auto oder Bahnfahrten mit sich bringt.
Und so komme ich auch zum zweiten Aspekt, der mich an dem Begriff Work-Life-Balance so stört.
Nämlich die Trennung von Arbeit und Leben. Arbeitszeit ist doch auch Lebenszeit!
Und was für viele Menschen, vor allen Dingen Mütter, aber auch zum Beispiel im Homeoffice Arbeitende zutrifft:
Arbeit und Familienleben vermischen sich im Alltag und lassen sich nicht trennscharf nach links oder rechts auf der Waage verteilen.
Deshalb spreche ich lieber von Energiebalance. Unser Energielevel ist aus der Balance, wenn wir entweder zu viel oder zu wenig Energie haben.
"Zu viel Energie?" fragst du dich "Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich mal zu viel Energie hatte."
Überschüssige Energie kennen wir aber zumindest von unseren Kindern; zu wenig Energie ist dann meist das Fachgebiet von Eltern.
Energiebalance bedeutet aber nicht, dass du dich immer in der perfekt ausgeglichenen Position zwischen zu viel und zu wenig Energie befindest, sondern Balance ist ein ständiger Prozess.
Es darf Zeiten geben, in denen weniger Energie da ist und es wird immer Zeiten geben, in denen mehr Energie da ist,
auch wenn du dich gerade nicht daran erinnern kannst,
Damit kommen wir zu einem sehr wichtigen Unterthema für uns Frauen: unserem Zyklus. Denn die Tatsache, dass wir Frauen einen Zyklus haben, bedeutet eben auch, dass wir über den Monat hinweg über unterschiedlich viel Energie verfügen.
Weil unser Körper einen Teil der Energie für sich beansprucht beziehungsweise der Hormoncocktail uns zu anderen Zeiten so viel Kräfte verleiht, dass wir Bäume ausreißen können.
Oder einfach nur für ein paar Tage im Monat genügend Energie haben für diese unmenschliche Flut an Aufgaben und Erwartungen an uns Mütter.
Wir Frauen sind zyklische Wesen. Das dürfen wir anerkennen und uns drauf einstellen.
Ich bin keine Expertin für Zyklus Gesundheit, möchte dich aber trotzdem ermutigen, dich einmal mit diesem Thema zu beschäftigen und in die Beobachtung zu gehen:
Wann brauche ich Ruhe für meinen Körper und die inneren Prozesse meines Zyklus?
Wann kann ich viel wegschaffen und habe genug Energie auch für die Belange anderer Menschen?
Wann bin ich sensibel und brauche mehr Zeit für mich und Wohlfühlfaktoren in meinem Alltag?
Und wann bin ich geduldiger mit meinen Mitmenschen und kann mich selbst etwas zurücknehmen?
Lass mich gerne wissen, wenn du hier im Podcast mehr zum Thema Zyklus erfahren willst, dann schaue ich mal, wen ich da zum Interview einladen kann.
Ein weiterer spannender Aspekt beim Thema Energie ist unser Nervensystem, über das ich selbst in den letzten Monaten für mich sehr viel gelernt habe.
Ich möchte an dieser Stelle auch nicht zu weit ausholen, sondern verweise da gerne auf Wendy, mit deren Hilfe ich nicht nur einen Zugang zum Yoga finden, sondern im letzten Jahr auch sehr viel über mein Nervensystem lernen durfte.
Danke dafür an dieser Stelle! Und einen Link zum Instagram-Kanal von Wendy findest du in den Shownotes -da hat sie ganz viel Infos über das Nervensystem zusammengestellt.
Wenn wir uns in einer Energiedysbalance befinden, dann ist das Nervensystem entweder in einem Fight oder Flight-Modus, also in einem hohen Energiemodus bereit zum Kämpfen oder Flüchten,
oder in einem Freeze Zustand, also einem Zustand mit ganz wenig Bewegung, quasi Stillstand.
Beides ist nichts, was uns auf Dauer gut tut, aber es ist durchaus normal, zeitweise in einem aktivierten Zustand zu sein.
Das Ziel ist also nicht in einen Zustand der Dauerentspannung zu kommen, aber es braucht zwischendurch unbedingt Zeiten der Ruhe, in der auch unser Inneres sich sicher fühlt, Entspannung also überhaupt erst zulassen kann,
damit dann auch die Stresshormone wieder abgebaut werden können.
In einer Welt, in der scheinbar nur das zählt, was getan wird, wird es natürlich immer schwerer, Zeiten damit zu verbringen, einfach nur zu sein.
Denn dieses "Nur sein" ist für unser Nervensystem mittlerweile so unbekannt und unsicher geworden, dass es alles dafür tut, wieder in den altbekannten Aktivmodus zu wechseln.
Sich sicher zu fühlen ist mehr als sicher zu sein. Die meisten von uns sind von den Umständen her ja sicher,
aber Ängste, Sorgen und unser Gedankenkarussell können sich so weit aufbäumen, dass uns das Gefühl von Sicherheit verloren geht und damit eben auch die Voraussetzung für Entspannung fehlt.
Hier wären wir also mal wieder, unter anderem beim Thema Mental Load angekommen und der damit verbundenen Schwierigkeit, zwischendurch einfach mal den Kopf auszuschalten.
Und deshalb sprechen wir darüber in der nächsten Podcast-Episode. Wenn du das nicht verpassen willst, dann abonniere doch jetzt gleich den Podcast.
Für heute bleiben wir aber noch mal beim Thema Energie, denn Energie ist nicht gleich Energie und es gibt vier verschiedene Arten von Energie.
die physische Energie,
emotionale Energie und ideelle/spirituelle Energie.
Jede dieser Energiearten kann unterschiedlich erschöpft sein und hat quasi eine individuelle Tankanzeige, so wie ich am Anfang schon von Sandra, Anja und Luise berichtet hatte.
Die physische Energie beschreibt dabei unseren körperlichen Zustand. Die mentale Energie, die Kapazität in unserem Kopf,
bei der emotionalen Energie dreht sich alles um Gefühle (die eigenen, aber auch die der anderen),
und die ideelle oder auch spirituelle Energie bezieht sich auf unser Leben im Zusammenhang des großen Ganzen.
All diese Energien können einzeln oder im Zusammenspiel in einen Mangelzustand geraten und müssen dann passend wieder aufgefüllt werden.
Um herauszufinden, welche Form der Energie bei dir gerade am meisten erschöpft ist, kannst du dir mal folgende Fragen stellen.
Fühle ich mich körperlich unausgeglichen?
Habe ich mich zu wenig bewegt, habe ich zu viel gegessen oder habe ich zu viel Energie und muss aber jeden Tag still im Büro sitzen.
Leide ich unter Mental Load? Muss ich einfach immer zu viel im Blick oder im Kopf behalten?
Bin ich emotional erschöpft? Zum Beispiel von Konflikten oder dem Entwicklungsschub beim Kind, von Problemen im Job?
Erlebe ich gerade einen Wertekonflikt oder habe ich das Gefühl, das falsche Leben zu führen?
Die einzelnen Bereiche beeinflussen sich natürlich auch gegenseitig. Wenn du mental belastet bist,
dann kommen vielleicht auch Kopfschmerzen dazu, also körperliche Symptome.
Oder das Gefühl von Überlastung schlägt zusätzlich auch auf deine Stimmung und weitere dadurch entstehende Emotionen sorgen dann für weiteren Energieverlust.
Genauso gibt es aber auch bei den Strategien zum Auffüllen der Energie, übergreifende Wirkung, zum Beispiel Menschen, die durchs Joggen den Kopf frei bekommen.
Bei mir persönlich geht mentale Erschöpfung häufig auch mit körperlicher Erschöpfung einher, so dass für mich dann eine ruhige Yin-Yoga-Einheit, eine Meditation oder einfach Schlaf die beste Medizin sind.
Bei emotionaler Belastung dagegen profitiere ich dann von Musik, Tanzen und Singen. Das sind dann meine Tankstellen für emotionale Energie.
Vielleicht kannst du bei dir auch solche Wechselwirkungen beobachten und dir bewusst machen, mit welchen Strategien du deine unterschiedlichen Akkus gezielt aufladen kannst.
In meinem heutigen Impuls für dich kommen wir jetzt aber erstmal weg von dem Bild mit den Akkus, Tankanzeigen oder Tankstellen und nehmen ein neues leckeres Bild als Vergleich.
Und zwar den Energiekuchen.
Ich gehe mit dir jetzt die einzelnen Schritte durch. Wenn du mehr Zeit für einen einzelnen Punkt brauchst, drückst du einfach zwischendurch die Pausetaste.
Im ersten Schritt nimmst du dir ein Blatt Papier und malst zwei große Kreise darauf. Über den einen schreibst du ein Minus und über den anderen ein Plus.
Jetzt unterteilst du die beiden Kuchen in die vier Energiekategorien: physische, mentale, emotionale und ideell/spirituelle Energie. Schreibe diese Begriffe dann einfach außen an die beiden Kuchen dran.
Und nun beschriftest du die einzelnen Bereiche innen mit den Dingen, die die Energie spenden in den Pluskuchen,
und den Dingen, die dir die jeweilige Energie entziehen. Das können Aktivitäten, Beziehungen, Menschen oder auch Gedanken sein.
Wenn es dir ein bisschen schwer fällt, Dinge für jeden Bereich zu finden, dann kannst du dir folgende Fragen stellen: Wonach fühle ich mich erschöpft?
Was bereitet mir einen Kloß im Hals? Und wovor habe ich vielleicht sogar Angst?
Dann schaust du jeweils, in welche Kategorie das passt. Für den zweiten Kuchen kannst du dann mit diesen Fragen arbeiten:
Wobei kann ich mich entspannen? Wonach fühle ich mich erfüllt? Wann vergesse ich die Zeit?
Wann oder mit wem kann ich ganz ich selbst sein?
Je nachdem wie viel Energie dir die einzelnen Dinge geben oder wie viel sie beanspruchen, gibst du den Stücken dann unterschiedliche Größen.
Der Minuskuchen zeigt dir nun an, was dich viel Energie kostet und welche Art der Energie besonders beansprucht wird.
Der Pluskuchen zeigt, womit du deine Energie auflädst beziehungsweise aufladen kannst.
(Also hier dann doch wieder das Bild vom Akku.) Jetzt stellt sich aber auch die Frage, welche Dinge vom Pluskuchen du auch wirklich machst, beziehungsweise wie wirksam sie sind.
Kannst du deine Energieräuber aus dem Minuskuchen durch die Dinge vom Pluskuchen ausgleichen?
Wenn nicht, frage dich: Wie kann ich mehr Dinge vom Plus-Kuchen in mein Leben bringen?
Oder welche Dinge vom Minus Kuchen kann ich entfernen oder an jemand anders delegieren.
Langfristig sollte natürlich das Ziel sein, dass beide Seiten ausgeglichen sind oder noch besser der positive Energiekuchen größer ist.
Der Energiekuchen auf dem Papier bewirkt natürlich noch keine Veränderung, aber er schafft erstmal Bewusstsein für deine aktuelle Energiebalance oder eben Dysbalance.
Am besten notierst du dir zusätzlich zu den Energiekuchen noch deine Gedanken und Ideen dazu. Du wirst merken beim Schreiben kommen häufig die besten Ideen und Lösungen an die Oberfläche, und die kannst du dann auch mit deinem Partner oder deinen Kindern besprechen.
Einen Energiekuchen zu haben, der dich an deine Energiespeicher erinnert, hilft dir deine Akkus mit dem Strom aufzuladen, den du gerade brauchst.
Und jedes Mal, wenn du in dich hineinhörst, lernst du dich und deine Bedürfnisse besser kennen, baust Ressourcen auf, die dich mit neuer Energie versorgen.
Und vergiss nicht: Du bist nicht allein, wenn du dir Unterstützung bei den Übungen oder anderen Fragestellungen zum Thema Energiemanagement wünschst, dann bin ich gern für dich da.
Alles Liebe für dich, deine Julia.